Der Bivalenzpunkt einer Wärmepumpe ist ein zentrales Konzept für effizientes Heizen – In diesem Guide erfahren Sie, was der Bivalenzpunkt ist, wie er bestimmt wird und warum seine richtige Wahl entscheidend für die Energieeffizienz Ihrer Wärmepumpen-Heizung ist. Durch optimale Planung und Einstellung des Bivalenzpunkts heizen Sie wirtschaftlicher und umweltschonender – an den meisten Tagen allein mit der Wärmepumpe und nur bei Bedarf mit zusätzlicher Unterstützung. Wie Sie mit dem passenden Bivalenzpunkt Ihrer Wärmepumpe nicht nur Heizkosten sparen, sondern auch den Komfort steigern und eine verlässliche Wärmeversorgung sicherstellen.
Bivalenzpunkt Wärmepumpe: Definition und Bedeutung
Der Bivalenzpunkt einer Wärmepumpe ist die Außentemperatur, bei der die Wärmepumpe gerade noch den gesamten Wärmebedarf des Gebäudes allein decken kann. Sinkt die Temperatur darunter, muss ein zweiter Wärmeerzeuger einspringen, etwa ein elektrischer Heizstab oder ein Gas-/Ölkessel, um die fehlende Heizleistung bereitzustellen. Dieser Punkt wird auch als Bivalenztemperatur oder Dimensionierungspunkt bezeichnet und markiert den Übergang vom reinen Wärmepumpenbetrieb zur Unterstützung durch eine Zusatzheizung. Oberhalb des Bivalenzpunkts arbeitet die Wärmepumpe autark und effizient, unterhalb benötigt sie Hilfe. Besonders relevant ist der Bivalenzpunkt für Luft-Wasser-Wärmepumpen, da deren Leistung bei sinkenden Außentemperaturen abnimmt, während der Wärmebedarf steigt. Bei Erd- oder Wasserwärmepumpen ist der Bivalenzpunkt weniger bedeutend, da Erdreich und Grundwasser konstante Temperaturen bieten. Die richtige Bestimmung des Bivalenzpunkts ist entscheidend für einen effizienten und wirtschaftlichen Betrieb Ihrer Wärmepumpe.
Was bedeutet Bivalenzpunkt bei der Wärmepumpe?
Es bezeichnet die Grenz-Außentemperatur, bei der die Wärmepumpe ihre maximale Heizleistung erreicht und gerade noch den Wärmebedarf des Gebäudes decken kann. Sinkt die Temperatur darunter, ist die Kapazitätsgrenze überschritten und eine zusätzliche Heizung schaltet sich zu, um die Versorgung sicherzustellen. Dieser Punkt liegt meist im negativen Temperaturbereich, bei Luft-Wasser-Wärmepumpen typischerweise zwischen -2 °C und -8 °C. Oberhalb des Bivalenzpunkts arbeitet die Wärmepumpe autark und effizient, darunter übernimmt ein Heizstab oder ein zweiter Kessel die Unterstützung. Dieses Zusammenspiel nennt man bivalenten Betrieb, bei dem zwei Wärmeerzeuger gemeinsam den Bedarf decken. Der Bivalenzpunkt ist kein universeller Wert, sondern wird individuell für jedes Gebäude und Heizsystem ermittelt. Er hängt von Faktoren wie Wärmedämmung, Heizflächen und der Leistungskurve der Wärmepumpe ab. Eine präzise Einstellung ist entscheidend für einen effizienten und wirtschaftlichen Betrieb.
Warum ist der Bivalenzpunkt der Wärmepumpe wichtig?
Der Bivalenzpunkt der Wärmepumpe ist entscheidend für die optimale Auslegung und den effizienten Betrieb Ihrer Heizungsanlage. Ein falsch gewählter Bivalenzpunkt kann zu Heizausfällen an kalten Tagen (bei zu niedrigem Wert) oder zu unnötig hohen Kosten durch eine überdimensionierte Wärmepumpe führen. Bei einem zu hohen Bivalenzpunkt (z.B. 0 °C) ist die Wärmepumpe klein dimensioniert und benötigt frühzeitig Unterstützung durch die Zusatzheizung, was zu höheren Energiekosten führt. Bei einem zu niedrigen Bivalenzpunkt (unter -10 °C) ist die Wärmepumpe groß ausgelegt, läuft aber oft ineffizient im Teillastbetrieb und neigt zum Takten, was Stromverbrauch und Verschleiß erhöht. Der ideale Bivalenzpunkt ist ein Kompromiss zwischen Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit. So arbeitet die Wärmepumpe an den meisten Tagen effizient allein, während der Heizstab nur an wenigen kalten Tagen aktiv ist. Dadurch sparen Sie laufende Kosten und verlängern die Lebensdauer Ihrer Anlage.
Zusatzheizung und Bivalenzpunkt der Wärmepumpe
Unterhalb des Bivalenzpunkts kommt eine Zusatzheizung zum Einsatz, deren Art vom Betriebskonzept abhängt. Im monoenergetischen Betrieb ist dies meist ein elektrischer Heizstab innerhalb des Wärmepumpensystems, der an sehr kalten Tagen zuschaltet. Der Bivalenzpunkt liegt hier typischerweise zwischen -5 °C und -9 °C, da der Heizstab nur begrenzte Leistung bietet und die Wärmepumpe entsprechend größer dimensioniert wird. Im bivalenten Betrieb unterstützt ein konventionelles Heizsystem wie ein Gas- oder Ölkessel die Wärmepumpe. Hier liegt der Bivalenzpunkt höher, etwa bei -2 °C bis -4 °C, da die Zusatzheizung leistungsstärker ist.Es gibt zwei Varianten:
- Bivalent-parallel, bei dem beide Wärmeerzeuger gleichzeitig arbeiten,
- und bivalent-alternativ, bei dem die Wärmepumpe am Bivalenzpunkt abgeschaltet wird und die zweite Heizung übernimmt.Die Wahl des Konzepts hängt von Gebäudetyp und Heizlast ab. Eine individuelle Planung ist entscheidend, um den optimalen Bivalenzpunkt für Ihr Gebäude festzulegen.
Bivalenzpunkt Wärmepumpe bestimmen: Heizlast, Leistung und Klima
Wie findet man nun den passenden Bivalenzpunkt für eine Wärmepumpe? Die Bestimmung beruht im Wesentlichen auf zwei Faktoren: der Heizlast des Gebäudes und der Heizleistung der Wärmepumpe in Abhängigkeit von der Außentemperatur. Außerdem spielen regionale Klimadaten eine Rolle – speziell die sogenannte Norm-Außentemperatur Ihres Standorts. In Nordrhein-Westfalen (z.B. im Raum Mönchengladbach) liegt die Norm-Außentemperatur typischerweise um die -10 °C bis -12 °C. Das heißt, statistisch gesehen treten in strengen Wintern minimal solche Tiefstwerte auf, an denen die Heizungsanlage den vollen Wärmebedarf decken können muss. Anhand dieser Kenndaten kann ein Energieeffizienz-Experte den Bivalenzpunkt berechnen und die Wärmepumpe passend auslegen. Im Folgenden betrachten wir die einzelnen Einflussgrößen genauer.
Heizlast und Bivalenzpunkt der Wärmepumpe
Die Heizlast eines Gebäudes ist die notwendige Heizwärmeleistung, um an einem bestimmten kalten Tag die Raumtemperaturen im Haus aufrechtzuerhalten. Sie hängt vor allem von der Dämmung, der Größe und dem Baujahr/Zustand des Gebäudes ab. Ein Altbau mit ungedämmten Wänden und alten Fenstern hat beispielsweise eine wesentlich höhere Heizlast (benötigt mehr kW Heizleistung bei Kälte) als ein Neubau mit moderner Wärmedämmung. Auch die Größe und Art der Heizflächen (Heizkörper vs. Flächenheizung) beeinflusst die effektive Heizlast, weil sie mitbestimmen, welche Vorlauftemperaturen erforderlich sind. Je schlechter ein Haus gedämmt ist und je kleiner die vorhandenen Heizkörper sind, desto mehr Energie muss das Heizsystem bei tiefen Temperaturen liefern, um 20 °C Innen zu halten.
Heizlast Norm-Außentemperatur
Die Heizlast wird üblicherweise für die lokale Norm-Außentemperatur berechnet (z.B. -10 °C in Mönchengladbach laut Klimadaten). Bei dieser Referenztemperatur muss die Heizungsanlage die vollständige Wärmeleistung erbringen können. Liegt die aktuelle Außentemperatur nun über diesem Wert, ist der Wärmebedarf entsprechend geringer. Es ergibt sich eine Heizkurve: Je milder es draußen ist, desto weniger kW Heizleistung werden benötigt. Diese Gebäude-Heizlastkurve steigt also mit fallender Außentemperatur an und erreicht ihr Maximum beim kältesten Punkt (Norm-AT).
Wie beeinflusst das den Bivalenzpunkt?
Stellen Sie sich die Heizlast als ansteigende Linie vor: Bei -10 °C werden z.B. 10 kW benötigt, bei 0 °C vielleicht nur 5 kW, bei +10 °C noch weniger. Solange die Wärmepumpe diese jeweils benötigte Leistung liefern kann, ist alles gut. Sobald der Bedarf die Pumpenleistung übersteigt, ist der Bivalenzpunkt erreicht – ab da muss zugeheizt werden. Der Bivalenzpunkt liegt also genau an der Schnittstelle zwischen Gebäude-Heizbedarfskurve und Wärmepumpen-Leistungsdiagramm. Die Ermittlung der Heizlast (idealerweise durch einen Heizlastberechnung nach DIN EN 12831) ist die Grundlage, um diesen Schnittpunkt bestimmen zu können.
Heizleistung und Bivalenzpunkt der Wärmepumpe
Die Heizleistung von Wärmepumpen hängt stark von der Außentemperatur ab, besonders bei Luft-Wärmepumpen. Je kälter es draußen ist, desto weniger Wärme kann die Wärmepumpe erzeugen. Ursache ist der größere Temperaturhub zwischen Quelle und Vorlauftemperatur, wodurch der Kompressor mehr Arbeit leisten muss. Dadurch sinkt der Wirkungsgrad (COP) deutlich bei Kälte. Beispielsweise erzeugt eine Wärmepumpe bei +7 °C mit 1 kWh Strom etwa 3–5 kWh Heizenergie (COP 3–5), bei -7 °C jedoch nur noch 2–3 kWh oder weniger. Das bedeutet höheren Stromverbrauch pro Wärmeeinheit und geringere Heizleistung. Hersteller geben diese Leistung in Form von Heizkurven an, die mit sinkender Temperatur abfallen. Der Schnittpunkt zwischen der Wärmepumpenleistung und der Heizlastkurve des Gebäudes definiert den Bivalenzpunkt. Oberhalb dieses Punktes deckt die Wärmepumpe den Wärmebedarf allein, darunter ist eine Zusatzheizung erforderlich.
Wahl der Wärmepumpen-Leistung beeinflusst unmittelbar den Bivalenzpunkt
Verwendet man eine größere Wärmepumpe (mehr kW), liegt die grüne Kurve höher und schneidet die Bedarfslinie erst bei kälteren Temperaturen – der Bivalenzpunkt verschiebt sich also nach unten (in Richtung tieferer Grade). Andersherum ergibt eine kleinere Wärmepumpe einen höheren Bivalenzpunkt, weil ihre Leistungskurve früher vom Wärmebedarf überholt wird. Daher fließt die Entscheidung „Wie groß soll die Wärmepumpe dimensioniert sein?“ direkt in die Festlegung des Bivalenzpunkts ein. Das Ziel ist eine ausgewogene Dimensionierung: groß genug, um den Löwenanteil der Heiztage abzudecken, aber nicht so groß, dass sie ineffizient wird. In der Praxis kümmern sich Energieberater und Fachplaner darum, für Ihr Gebäude die optimale Pumpengröße und den passenden Bivalenzpunkt zu finden.
Klimadaten in NRW: Einfluss auf den Bivalenzpunkt der Wärmepumpe
Neben Gebäude und Gerät bestimmt auch das regionale Klima den Bivalenzpunkt. Wie bereits erwähnt, verwendet man die Norm-Außentemperatur als Planungsgrundlage. Diese ist je nach Region unterschiedlich. In Nordrhein-Westfalen liegen die Norm-Außentemperaturen typischerweise bei etwa -10 °C (niederrheinisches Tiefland, z.B. Mönchengladbach, Düsseldorf, Köln) bis -12 °C (im Bergischen Land oder Sauerland etwas kühler). Das bedeutet, dass Heizsysteme in diesen Regionen so ausgelegt werden, dass sie bei -10 °C bzw. -12 °C den vollen Wärmebedarf decken können.
Typische Bivalenzpunkte für Luft-Wärmepumpen ableiten
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Norm-Außentemperatur (Standort) |
Bivalenzpunkt (bivalenter Betrieb) |
Bivalenzpunkt (monoenergetischer Betrieb) |
|---|---|---|
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-16 °C |
ca. -4 °C |
ca. -8 °C |
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-12 °C |
ca. -3 °C |
ca. -6 °C |
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-10 °C |
ca. -2 °C |
ca. -5 °C |
In sehr kalten Regionen mit einer Norm-Außentemperatur (Norm-AT) von -16 °C liegt der Bivalenzpunkt typischerweise bei etwa -4 °C im bivalenten Betrieb und -8 °C im monoenergetischen Betrieb. In milderen Gebieten mit Norm-AT um -10 °C reichen oft -2 °C (bivalent, z. B. mit Gasheizung) bzw. -5 °C (monoenergetisch mit Heizstab) aus. Diese Werte sind Richtwerte und können je nach Gebäudetyp und Anlagenkonzept variieren. Bei einer leistungsstarken Zusatzheizung (bivalente Hybridheizung) kann die Wärmepumpe früher entlastet werden, was einen höheren Bivalenzpunkt ermöglicht. Bei rein elektrisch betriebenen Systemen muss die Wärmepumpe länger arbeiten, da der Heizstab teuer im Verbrauch ist und nur begrenzte Leistung bietet. Weitere Faktoren wie höhere Vorlauftemperaturen verschieben den Bivalenzpunkt nach oben.
Bivalenzpunkt Wärmepumpe optimieren: Betriebsarten und Effizienz
Jetzt, da die Grundlagen klar sind, stellt sich die Frage: Wie optimiert man den Bivalenzpunkt für effizientes Heizen? Dabei spielen die unterschiedlichen Betriebsarten der Wärmepumpe eine Rolle sowie Überlegungen zur Wirtschaftlichkeit. Außerdem gibt es praktische Tipps, wie Sie im Alltag den Heizbetrieb rund um den Bivalenzpunkt effizient gestalten können. In diesem Abschnitt betrachten wir zunächst die verschiedenen Betriebsweisen – monovalent, monoenergetisch und bivalent – und deren Einfluss auf den Bivalenzpunkt. Anschließend beleuchten wir, wie Sie mit der richtigen Planung und Einstellung ein Maximum an Effizienz und Komfort herausholen. Denn ein optimierter Bivalenzpunkt bedeutet: angenehme Wärme bei minimal nötigem Energieeinsatz.
Monoenergetisch vs. bivalent: Betriebsarten der Wärmepumpe und Bivalenzpunkt
Wie bereits oben beschrieben, unterscheiden sich monoenergetische und bivalente Wärmepumpen-Systeme in ihrer Auslegung des Bivalenzpunkts deutlich. Zur Erinnerung:
Monovalenter Betrieb: Sonderfall, in dem keine zweite Heizung vorhanden ist. Die Wärmepumpe ist so groß dimensioniert, dass sie alleine auch die kältesten Tage bewältigt. Hier gibt es streng genommen keinen Bivalenzpunkt, da nie ein zweiter Wärmeerzeuger zuschaltet. Diese Betriebsart findet man nur bei sehr energieeffizienten Häusern (Passivhaus/Neubau) mit geringer Heizlast. Oft lässt man aber dennoch einen Heizstab als Notreserve verbauen.
Bivalent monoenergetischer Betrieb
Die Wärmepumpe arbeitet zusammen mit einem strombetriebenen Zusatzheizer (E-Heizstab). Die meiste Zeit läuft nur die Wärmepumpe, der Heizstab springt an besonders kalten Tagen an. Der Bivalenzpunkt wird hier relativ niedrig angesetzt, meist zwischen etwa -5 °C und -8 °C, damit der Heizstab wirklich nur bei seltenen Kältespitzen gebraucht wird. Die Wärmepumpe deckt also vielleicht ~95% der Heizstunden allein ab. Vorteil: Man benötigt keinen zweiten Brennstoff (alles läuft elektrisch). Nachteil: Strom ist vergleichsweise teuer für die Spitzenlast, daher Dimensionierung so, dass der Heizstab möglichst selten läuft.
Bivalenter Betrieb (Hybridheizung)
Die Wärmepumpe ist hier mit einer zweiten, andersartigen Heizung kombiniert, z.B. einer Gas- oder Ölheizung. Unterhalb des Bivalenzpunkts heizt die zweite Heizung entweder zusätzlich (parallel) oder anstelle der Wärmepumpe (alternativ). Der Bivalenzpunkt kann höher liegen, oft etwa -2 °C bis -4 °C, weil die Zusatzheizung leistungsstark ist und man der Wärmepumpe nicht unnötig die ineffizienten tiefen Temperaturbereiche zumuten muss. In einer Hybridheizung kann man den Umschaltpunkt auch nach wirtschaftlichen Kriterien festlegen: Beispielsweise könnte die Gasheizung schon ab z.B. +3 °C einspringen, falls Gas zu diesem Zeitpunkt günstiger ist als Strom für die Wärmepumpe – man spricht dann vom ökonomischen Bivalenzpunkt. Alternativ kann man auch einen ökologischen Schaltpunkt definieren, z.B. wenn die CO₂-Emissionen ab einem gewissen Punkt ungünstiger werden. In der Praxis regeln moderne Hybrid-Systeme den Einsatz dynamisch: Bei teurem Strom oder sehr schlechter COP der Wärmepumpe übernimmt der Gaskessel früher, sonst später. Generell bietet bivalenter Betrieb viel Flexibilität.
Welche Betriebsart ist effizienter?
Das hängt stark vom konkreten Fall ab. Monoenergetisch (Wärmepumpe + Heizstab) ist technisch simpel und für Neubauten oft ausreichend – die Effizienz ist hoch, solange der Heizstab kaum benötigt wird. Bivalent (Wärmepumpe + z.B. Gas) kann in Bestandsbauten sinnvoll sein, da bestehende Anlagen weitergenutzt werden und die Wärmepumpe kleiner (günstiger) ausfallen kann. Allerdings hat man weiterhin zwei Systeme zu warten. Im Sinne des Klimas ist natürlich eine rein elektrische Lösung mit Ökostrom ideal, doch ökonomisch kann die clevere Nutzung eines vorhandenen Gasanschlusses den Übergang erleichtern. Wichtig ist in beiden Fällen die richtige Wahl des Bivalenzpunkts: Beim monoenergetischen System so, dass der Heizstab nur im Notfall gebraucht wird, beim bivalenten System so, dass die Gesamtbetriebskosten und Emissionen minimiert werden. Ein guter Kompromiss ist erreicht, wenn Ihre Wärmepumpe weder ständig mit dem Heizstab heizen muss, noch über weite Strecken ineffizient taktet, weil sie überdimensioniert ist.
Wirtschaftlichkeit: Bivalenzpunkt der Wärmepumpe optimieren
Der Bivalenzpunkt hat einen erheblichen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit Ihrer Wärmepumpen-Heizung. Denn er bestimmt, wie groß der Anteil der Heizenergie ist, der von der (günstigen) Wärmepumpe kommt, und wie viel von der (meist teureren oder fossilen) Zusatzheizung beigesteuert werden muss.
Grundregel: Je höher der Anteil der Zusatzheizung am Gesamtbetrieb, desto teurer in der Regel die Heizkosten. Gleichzeitig gilt aber: Je kälter es wird, desto schlechter arbeitet die Wärmepumpe (sinkender COP) und desto teurer wird ihr Betrieb – ab einem gewissen Punkt kann es günstiger sein, auf eine andere Wärmequelle zu wechseln.
Das optimale Gleichgewicht zu finden, ist der Schlüssel. Hier ein paar wirtschaftliche Überlegungen:
Strom vs. Gas/Öl Kostenvergleich
In einem Hybrid-System kann man den Bivalenzpunkt auch danach festlegen, wann die Grenzkosten kippen. Beispiel: Bei -2 °C hat die Wärmepumpe noch einen COP von ~2,5 und 1 kWh Wärme kostet Sie vielleicht 12 Cent Strom. Gleichzeitig kostet 1 kWh Wärme aus Gas (Brennwert) vielleicht 10 Cent. Spätestens an dem Punkt, wo die Strom-Wärme teurer wird als Gas-Wärme, sollte die Gasheizung übernehmen (Kosten-Bivalenzpunkt). Dieser Punkt kann je nach Energiepreisniveau auch im Plusgrad-Bereich liegen. Er ist variabel – ändern sich Strom- oder Gaspreise, verschiebt er sich. Moderne Steuerungen oder manuelle Anpassungen können hier die Effizienz verbessern, indem sie z.B. bei hohen Strompreisen früher auf Gas umschalten.
CO₂-Optimierung
Wer den klimafreundlichen Betrieb priorisiert, könnte den Bivalenzpunkt anders setzen. Es kann sinnvoll sein, die Wärmepumpe möglichst lange laufen zu lassen, solange ihr CO₂-Fußabdruck pro kWh geringer ist als der des fossilen Heizkessels. Studien haben gezeigt, dass es mitunter zwei Bivalenzpunkte geben kann: den ersten aus Kostensicht und den zweiten aus CO₂-Sicht. Im Idealfall berücksichtigt man beide: z.B. den Gasheizer erst dann einsetzen, wenn sowohl ökonomisch als auch ökologisch sinnvoll. Hier kommt es aber sehr auf individuelle Faktoren an (Strommix, persönliche Prioritäten etc.).
Überdimensionierung vs. Heizstab-Einsatz
Eine häufige Frage ist: „Soll ich die Wärmepumpe etwas größer wählen, damit der Heizstab gar nicht braucht, oder lieber kleiner und Heizstab in Kauf nehmen?“ Die Antwort tendiert meist zu letzterem: Lieber die Wärmepumpe knapp unter der Maximalleistung auslegen und einen kleinen Heizstab die Spitzen liefern lassen. Warum? Weil die Spitzenlasttage so selten sind (oft <5% der Zeit), dass der Mehrverbrauch durch den Heizstab insgesamt weniger ins Gewicht fällt als der Effizienzverlust einer übergroßen Wärmepumpe im restlichen Jahr. Die hohe Leistung würde an 95% der Tage gar nicht benötigt und führt nur zu unnötigen Einschaltzyklen (Takten) und erhöhten Investitionskosten. Daher ist aus wirtschaftlicher Sicht ein moderater Bivalenzpunkt oft ideal.
Planungstipps für den Bivalenzpunkt der Wärmepumpe
Eine Wärmepumpe heizt am günstigsten, wenn sie die Hauptarbeit bei mittleren und milden Temperaturen übernimmt, während bei seltenen Extremkälten eine effiziente Zusatzheizung aushilft. Der Bivalenzpunkt sollte genau so gesetzt werden, dass dieser Übergabezeitpunkt optimal gewählt ist – weder zu früh (sonst verschenken Sie Einsparpotenzial), noch zu spät (sonst treiben die letzten Prozent Heizleistung die Kosten überproportional hoch). Ein erfahrener Energieberater oder Heizungsplaner kann mittels Softwareberechnung und Erfahrung diesen Punkt ziemlich genau bestimmen, unter Berücksichtigung Ihrer individuellen Tarif- und Gebäudesituation.
Zum Abschluss ein paar konkrete, umsetzbare Tipps, wie Sie in der Planung und im Betrieb das Beste aus Ihrer Wärmepumpe herausholen – damit der Bivalenzpunkt optimal eingestellt ist und effizientes Heizen gewährleistet wird:
Lassen Sie eine professionelle Heizlastberechnung durchführen
Bevor eine Wärmepumpe ausgewählt wird, sollte eine Expertin die Heizlast Ihres Gebäudes ermitteln. Dies geschieht idealerweise nach DIN 12831 und berücksichtigt Ihr regionales Klima (z.B. Norm-Außentemperatur in NRW). Nur mit genauer Kenntnis des Wärmebedarfs kann der Bivalenzpunkt richtig festgelegt werden. Tipp: Ein zertifizierter Energieberater kann im Zuge einer Vor-Ort-Beratung oder eines individuellen Sanierungsfahrplans (iSFP) die Heizlast berechnen und passende Empfehlungen geben. Im Rahmen eines iSFP erhalten Sie zudem einen Förderbonus für die Umsetzung geplanter Maßnahmen – z.B. einen 5%-Zuschuss extra, wenn die Wärmepumpen-Installation Teil des Sanierungsfahrplans ist.
Wählen Sie die Wärmepumpe passend zur Heizlast
Größer ist nicht automatisch besser. Die Anlage sollte so dimensioniert sein, dass sie etwa 80–100% der maximalen Heizlast abdeckt, aber nicht weit darüber. In vielen Fällen reicht es, wenn die Wärmepumpe etwa 95% der Jahresheizarbeit alleine schafft – die restlichen extrem kalten Stunden übernimmt der Heizstab oder ein zweiter Wärmeerzeuger. Ihr Heizungsbauer oder Planer kann mithilfe von Leistungsdiagrammen die richtige Gerätegröße bestimmen. Fragen Sie gezielt nach dem angesetzten Bivalenzpunkt und der Abdeckung der Heizlast.
Beachten Sie das vorhandene Heizsystem
Wenn Sie z.B. bereits eine Gasheizung im Keller haben, lohnt es sich zu überlegen, ob Sie diese als Hybridlösung weiterbetreiben (bivalenter Betrieb). Oft kann eine kleinere Wärmepumpe installiert werden und der Gas- oder Öl-Kessel springt nur noch selten an (unterhalb eines bestimmten Bivalenzpunkts). Das senkt die Investitionskosten und Sie haben eine Absicherung für extreme Kälte. Allerdings sollten Sie die alte Heizung optimal einstellen und modernisieren, damit sie im Hybridbetrieb effizient läuft. Umgekehrt: Falls Sie vollständig auf eine Wärmepumpe setzen (ohne fossilen Backup), planen Sie einen ausreichend dimensionierten Heizstab als Notfallheizung ein – meist ist dieser ohnehin im Gerät integriert.
Optimieren Sie Verteilung und Vorlauftemperaturen
Der Bivalenzpunkt hängt auch von Ihrer Heizverteilung ab. Große Heizflächen (z.B. Fußbodenheizung oder neue, großzügig ausgelegte Heizkörper) können mit niedriger Vorlauftemperatur auskommen, was der Wärmepumpe das Leben leichter macht. Überlegen Sie, ob Heizkörper verstärkt oder ergänzt werden können, um die Abgabe zu verbessern. In einem Haus mit gut gedämmten Wänden und Fußbodenheizung kann die Wärmepumpe meist bis weit unter 0 °C effizient heizen. In einem unsanierten Haus mit kleinen Rippenheizkörpern hingegen muss eventuell schon bei 0 °C die Zusatzheizung ran. Jede Maßnahme, die den erforderlichen Temperaturhub senkt (bessere Dämmung, bessere Wärmeverteilung), senkt effektiv den Bivalenzpunkt und erhöht die Effizienz.
Nutzen Sie smarte Regler und Monitoring
Moderne Wärmepumpen und Hybridheizungen verfügen über intelligente Steuerungen. Diese können z.B. je nach Tarif oder Wetterprognose den Betrieb optimieren. Stellen Sie sicher, dass die Umschalttemperatur (Bivalenzpunkt) in der Regelung korrekt eingestellt ist und Ihren Wünschen entspricht. Bei Hybridsystemen kann man oft im Heizungsmenü auswählen, ob eher „ökologisch“, „ökonomisch“ oder „komfortorientiert“ geheizt werden soll – entsprechend wird der Einsatz der zweiten Heizung gesteuert. Beobachten Sie im ersten Winter den Betrieb: Wenn der Heizstab häufiger angeht als erwartet, sprechen Sie mit Ihrem Installateur – eventuell lässt sich die Hysterese oder der Schaltpunkt noch optimieren. Auch ein Energiemanagement-System (EnMS) kann hilfreich sein (vor allem in größeren Gebäuden oder Betrieben), um die Energieflüsse zu überwachen und die Wärmepumpe z.B. in Verbindung mit einer PV-Anlage oder einem Batteriespeicher zu steuern.
Regionale Experten zu Rate ziehen
Jeder Standort hat seine Besonderheiten – in Mönchengladbach und Umgebung sind Winter meist gemäßigt, aber feucht; in höheren Lagen von NRW kann es strenger frostig werden. Nutzen Sie die Erfahrung von regionalen Vor-Ort-Beratern. Ein lokaler Energieberater kennt die Klimadaten, typische Haussubstanzen und die Fördermöglichkeiten in Nordrhein-Westfalen. Er kann Sie auch auf Förderprogramme hinweisen (z.B. BAFA-Zuschüsse für Wärmepumpen, zusätzliche Landesförderungen in NRW etc., ohne Preisnennung hier) und beim Antrag unterstützen. SYON Energieberatung NRW beispielsweise bietet unabhängige Beratung in der Region und kann gemeinsam mit Ihnen den optimalen Bivalenzpunkt und ein passendes Heizungskonzept erarbeiten. Die Investition in kompetente Beratung macht sich durch langfristige Ersparnisse und mehr Wohnkomfort bezahlt.
Bivalenzpunkt Ihrer Wärmepumpe ist kein statischer Wert!
Es ist kein statischer Wert, den man einmalig festlegt und dann vergisst. Vielmehr ist er Teil eines intelligenten Heizsystems, das im Zusammenspiel mit Gebäude, Technik und Witterung steht. Mit dem Wissen aus diesem Experten-Guide können Sie informierte Entscheidungen treffen – sei es beim Neukauf einer Wärmepumpe oder bei der Optimierung einer bestehenden Anlage. Achten Sie auf die richtige Auslegung, holen Sie sich bei Bedarf fachkundige Unterstützung und scheuen Sie sich nicht, Fragen zu stellen. So stellen Sie sicher, dass Sie in Mönchengladbach, in ganz NRW und natürlich überall sonst wohlige Wärme in Ihren vier Wänden genießen – effizient, nachhaltig und zuverlässig, selbst wenn das Thermometer mal unter den Bivalenzpunkt fällt.
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